Studium und Lehre
7. Unterstützung und Informationsmaterialien für Lehrende
Das Wissen über und die gesammelten Erfahrungen mit digitaler Barrierefreiheit sind bei Lehrenden an deutschen Hochschulen noch entwicklungsfähig. In einer Studie¹ schrieben sich lediglich knapp 6% der Lehrenden selbst ein umfangreiches Wissen zur digitalen Barrierefreiheit zu. Deshalb ist es wichtig, Informationsmaterialien anzubieten und die Lehrenden, aber auch alle anderen Hochschulangehörigen durch Schulungen zu sensibilisieren. Dabei sollten diese Materialien und Schulungen regelmäßig kommuniziert werden, damit sie an Bekanntheit gewinnen. Idealerweise werden die Angebote beispielsweise im Intranet der Hochschule zentral gesammelt und geben so allen Hochschulangehörigen einen schnellen Überblick, wie sie sich informieren und weiterbilden können. Stellen Sie zudem konkrete Informationen zur Umsetzung von Barrierefreiheit in der Lehre zur Verfügung, zum Beispiel Leitfäden, Praxistipps oder Beratungsangebote. Auch Ansprechpersonen und Beratende für die Lehrenden sollten angeboten werden.
Das Hauptproblem ist, dass viele andere [Dozierende] vermutlich ähnlich wie ich gar nicht so genau wissen, was muss ich denn überhaupt machen, damit diese Barrierefreiheit gegeben ist.1
Das Thema barrierefreie Lehre betrifft auch die Hochschuldidaktik: wie können alternative Lehr- und Prüfungsformate entwickelt und umgesetzte werden? Ein zentrales Thema ist hier Flexibilität in der Gestaltung von Lernangeboten und das Zugänglichmachen von Lehrmaterial und Inhalten über mehrere (Sinnes-)Kanäle. Barrierefreie Lehre schließt viele Prinzipien des Universal Designs for Learning ein, welches das Ziel hat, allen Lernenden gutes und erfolgreiches Lernen zu ermöglichen.
Machen Sie darauf aufmerksam, dass Barrierefreiheit bei der Umsetzung digitaler Lehre mitgedacht werden muss. Nutzen Sie dafür „Runde Tische“ oder einen „Tag der Lehre“.
Verweisen Sie zur Umsetzung von Barrierefreiheit in der Lehre auf eigene Handreichungen ihrer Hochschule oder gute Beispiele von anderen Hochschulen oder Institutionen.
Informieren Sie Lehrende über die Angebote und Zuständigkeiten bei bestimmten Themen.
Etablieren Sie eine Verweispraxis – dies erspart Ratsuchenden lange Wege.
Stellen Sie einen Überblick über die Unterstützungsangebote und Ansprechpersonen ihrer Hochschule zur Verfügung und kommunizieren Sie diese an die Lehrenden.
Bieten Sie Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote für Lehrende an, die zum Beispiel auch auf Lehrzertifikate, Fortbildungen oder Onboarding-Agreements angerechnet werden können.
Good Practice:
- Mit dem Angebot Diversity@Lehre sollen Lehrende der TU Dresden umfassend darin unterstützt werden, die Lehre diversitätsgerechter zu gestalten. Dafür gibt es neben dem Selbsteinschätzungstest „Diversität in der Hochschullehre“ und dem Selbstlernkurs „Inklusive Hochschullehre“ viele nützliche Informationen und Links rund um das Thema diversitätsgerechte Lehre.
- Auch die PH Heidelberg bietet für ihre Lehrenden einen Moodlekurs „Barrierearmes Moodle" an sowie Hinweise für Lehrende für eine barrierearme Onlinelehre und barrierearme Videokonferenzen.
- An der Universität Bielefeld wird durch das ZAB über einen Dokumenten-Pool auf nützliche Informationen zur barrierefreien Lehre verwiesen.
Weiterführende Informationen finden Sie in dem Buch Sensibilisierung.