Text: Medien.Gestaltung

6.6 Wie finde ich die richtige Idee?

Unabhängig davon, ob man seinen Gestaltungsprozess nach einem spezifischen Vorgehensmodell strukturiert oder seinen eigenen Ablauf findet: Wichtig ist, zunächst viele verschiedene Gestaltungsideen zu sammeln und dann die vielversprechendste/n Idee/n auszuwählen. Um neue Ideen zu generieren, kann es bspw. helfen, eine (digitale) Mindmap zu gestalten, nach Beispielen zu suchen, für wenige Minuten alle Gedanken ungefiltert aufzuschreiben (Free Writing), Ideen gemeinsam mit anderen auf einer (digitalen) Pinnwand zu sammeln oder in einem Rollenspiel die Perspektive potenzieller Nutzer*innen einzunehmen.

Beispiel

So hilft Free Writing der Ausbildnerin Anna zu Beginn der 4. Phase vielleicht, ihre Gedanken zu den unterschiedlichen Sichtweisen besser einzuordnen. Sie könnte ihre Ideen auf einer digitalen Pinnwand sammeln und anschließend danach ordnen, wie gut sie zu den Anforderungen passen. Oder sie schaut sich beispielhafte Lehrfilme und Präsentationen anderer Ausbildenden an, um weitere Ideen zu generieren.

Beim Ordnen und Vergleichen von Ideen kommen häufig ebenfalls neue Ideen auf. Gleichzeitig ist dies häufig auch der erste Schritt, um sich für eine Idee zu entscheiden. Bei der Ideensuche können die Kriterien dabei noch sehr vielfältig sein. Im fortgeschrittenen Entscheidungsprozess sollten sich die Kriterien und Methoden zunehmend den Bedarfen und Anforderungen des geplanten Produkts/Mediums annähern. Argumente für und gegen einzelne Ideen können bspw. in einer Entscheidungsmatrix (siehe Tab. 6.1) gesammelt, die Gestaltungsideen in einem sogenannten Storyboard entsprechend der Struktur des Endprodukts angeordnet oder in einem sogenannten Wireframing erste Entwürfe (z.B. für die Gestaltung einer Website) grob skizziert werden. Bei interaktiven Inhalten kann es hilfreich sein, den oder die Pfade, die Nutzer*innen bei der Nutzung durchlaufen, grafisch als sogenanntes User-Flow-Diagramm aufzuschlüsseln/aufzuzeichnen.

Tab. 6.1: Exemplarische Entscheidungsmatrix für das Beispiel der Ausbildnerin Anna.

 

Möglichkeit, eigene Fragen einzubringen

Wiederholung der Inhalte

Aufwand

Eigene Fähigkeiten

Weitere Kriterien

Präsentation in Präsenz

v x v v

Lehrfilme

x v x v

Weitere Optionen

         

Quelle: Eigene Darstellung

Literatur- und Web-Tipps

Es gibt viele Websites, bei der die Beschreibungen verschiedenster Kreativtechniken z.T. auch entsprechend der jeweiligen Projektphase oder des Projektfokus gefunden werden können:

Stop and Think

Welche Methoden zur Ideenfindung kennen Sie bereits? Von welchen haben Sie schon einmal gehört und welche bereits selbst ausprobiert?

 Aufgabe

Bearbeiten Sie die folgende Aufgabe: Ideenfindung für Gestaltungsprojekt

Take Home Messages
  • Am Anfang des Gestaltungsprozesses sollte ein klares Ziel definiert werden. Gute Ziele sind SMART: Spezifisch (konkret), Messbar (überprüfbar), Anspruchsvoll (ansprechend und erstrebenswert), Realistisch (erreichbar) sowie Terminiert (mit festgelegter Frist).
  • In einem Projektplan sollten Arbeitspakete und Aktivitäten, Termine, Ressourcen und Bedarfe sowie Kosten festgehalten werden. Hilfreich sind dabei grafisch aufgearbeitete Projektstrukturpläne und Projektverlaufspläne, die einen guten, schnellen Überblick über die Projektarbeit vermitteln.
  • Ein Projektverlauf ist immer durch verschiedene Phasen gekennzeichnet. Vorgehensmodelle, wie das Wasserfallmodell oder der Ansatz des Design Thinking, können helfen, strukturiert und zielgerichtet vorzugehen, sollten aber entsprechend der eigenen Zielsetzung flexibel angewendet werden.
  • Bei der Ideenfindung können verschiedene Brainstorming- (z.B. Mindmap) und Entscheidungstechniken (z.B. Entscheidungsmatrix) helfen.