Transformationen der dramatischen Form 1800-1900
Topic outline
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Da durch die „Euripidische Methode" die Konzentration in „Maria Stuart“ nicht auf der Handlung, sondern besonders auf den Charakteren liegt, wurde/wird das Stück in der Forschung auch als ‚Charakterdrama‘ (vgl. Vonhoff 2011, S. 156-160). bezeichnet. Im Sinne des Begriffs ‚Charakterdrama‘ entwickelt sich Maria und nimmt ihr Schicksal an. Erneut zeigt sich, dass der Schwerpunkt auf dem Leiden der Protagonistin liegt. Dadurch greift Schiller eine Thematik auf, die schon vor ihm das Sujet von mehr als 50 Dramen bildete und bereits eine reiche Tradition in der barocken Märtyrertragödie hatte. An Schillers Umgang mit der Stofftradition in seinem Drama lässt sich zum einen das Hereinwirken der barocken Märtyrertragödie in die deutsche Klassik, zum anderen die idealisierende klassische Umgestaltung beispielhaft verdeutlichen.
Vergegenwärtigen Sie sich daher erneut das Zusammentreffen mit Elisabeth (3. Aufzug, 4. Auftritt). Schauen Sie dabei, wie die Charaktere Maria Stuart und Elisabeth dargestellt werden.
Streitgespräch zwischen Maria und Elisabeth
Sammeln Sie gemeinsam die Hauptpunkte des Streitgespräches zwischen Maria und Elisabeth. Reformulieren Sie das Gespräch in Dialogform in Ihren eigenen Worten. Nutzen Sie dafür kollaborative Tools wie Flinga oder Padlet und laden Sie Ihr Ergebnis als PDF-Datei hoch. -
Noch am Ende des 4. Auftritts des 3. Aufzugs schließt Maria wütend: „Der Thron von England ist durch einen Bastard / Entweiht, der Briten edelherzig Volk / Durch eine list‘ge Gauklerin betrogen.“ (V. 2447-2449) Doch im 7. Auftritt des 5. Aufzugs beichtet sie ihre Sünden und äußert deutlich „Ich fürchte keinen Rückfall. Meinen Haß / Und meine Liebe hab‘ ich Gott geopfert.“ (V. 3761-3762).
Märtyrertragödie?
Überlegen und diskutieren Sie daher gemeinsam, ob Maria Stuart im Sinne der Märtyrertragödien einen Märtyrertod stirbt. Um Ihre Ergebnisse festzuhalten, verfassen Sie einen Eintrag im Forum (ca. 500 Wörter).
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