Transformationen der dramatischen Form 1800-1900
Uvod
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Von der Fokussierung auf die Figurencharakterisierung möchten wir nun Ihre Aufmerksamkeit auf die Merkmale des ‚aristotelischen Dramas‘ verlagern. Die „Poetik“ des Aristoteles (ca. 384-322 v. Chr.) hat die europäische Dramenkonzeption seit ihrer ‚Wiederentdeckung‘ im 14. Jahrhundert beeinflusst. Das betrifft besonders die Affekten- und Katharsislehre, die Lehre von den drei Einheiten von Handlung, Zeit und Ort, das Figurenpersonal bzw. die daraus abgeleitete Standesregel, die für das geforderte „aptum“ (Angemessenheit) einzuhaltende Stilhöhe (das „genus grande/sublime“ im System der „genera dicendi“) sowie die damit verbundene Ausdifferenzierung der dramatischen Gattungen.
Aristotelisches DramaLesen Sie den Eintrag zu den Begriffen des Aristoteles von Stenzel im „Handbuch Drama“ (Stenzel 2012, S. 12-31). Zur unterschiedlichen Rezeption der aristotelischen und antiken Poetiken im 18. Jahrhundert informiert sie der Artikel „Literarische Gattungstheorie“ (Buschmeier 2018, S. 495-513).
Schauen Sie sich als Ergänzung und Hintergrundinformation zur antiken Tragödie auch folgendes Video an:
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TragödienkonzeptionÜberlegen Sie, inwiefern sich Schiller in der „Maria Stuart“ an der aristotelischen Tragödienkonzeption orientiert.
- Wie ist die Handlung aufgebaut? Wie konzentriert wird die Handlung dargestellt? Auf welchen Zeitraum erstreckt sich die Handlung? Und an welchen Orten spielt die Handlung? Wie werden Handlung, Zeit und Ort miteinander verzahnt?
- Kann man im Sinne des Aristoteles' von der Einheit der Handlung sprechen?
- Woraus resultiert Ihrer Meinung nach das Tragische in der „Maria Stuart“?
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