Transformationen der dramatischen Form 1800-1900
Kursthemen
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Ein knappes Jahrhundert vor Hebbels „Maria Magdalena“, das ist zu Lessings Zeiten, definiert Johann Gottlieb Benjamin Pfeil im ersten systematischen Beitrag zur Theorie des neuen Genres „Vom Bürgerlichen Trauerspiele“ (1755) die Gattung in Anlehnung und Abgrenzung von Aristoteles als „die Nachahmung einer Handlung […] wodurch eine Person bürgerlichen Standes auf dem Theater als unglücklich vorgestellet wird“ (Pfeil 1755, S. 2). Weiter schreibt er: „Die Hauptabsicht des Trauerspiels ist, Schrecken und Mitleiden zu erwecken, oder, wenn man lieber will, die Tugend auch ohngeachtet ihres Unglücks liebenswürdig und das Laster allezeit verabscheuungswürdig vorzustellen. […] Sind bürgerliche Personen der Tugenden und der Laster weniger fähig, als die Helden? […] Wir sollten unempfindlich seyn bey den Leiden einer bürgerlichen aber tugendhaften Frau, welche so unglücklich ist, die Ehegattin eines verführten Spielers geworden zu seyn?“ (Pfeil 1755, S. 3-4)
Tugend und Laster
Achten Sie bei der Lektüre der „Maria Magdalena“ darauf, wie Tugenden und Laster bei den Personen des Hebbelschen Stücks verteilt sind. -
Gattungsbestimmung
Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem von Hebbel hervorgehobenen Umstand, dass „eigentlich alle Recht haben“ (Hebbel 1963, S. 196) für die Erregung von Schrecken und Mitleid, die nach Johann Gottlieb Benjamin Pfeils Definition noch Ziel des bürgerlichen Trauerspiels im 18. Jahrhundert war?Markieren Sie Ihren Aktivitätsabschluss, um einen Reflexions- oder Lösungshinweis zu der Aufgabe zu erhalten.
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