Liebe, Höfische Kultur und Herrschaft 1100-1600
Kursthemen
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„Flore und Blanscheflur“Voraussetzung für die Erarbeitung dieser großen Schreibaufgabe ist die Erarbeitung der Diskussionsfrage in 3.4 („Höfische Liebe – Begehren – Affektsprache“). Auch die „Einführende Erläuterung“ in 3.4 ist hierfür hilfreich.
Wie thematisiert und inszeniert Konrad Fleck in seinem Text höfische Liebe? Wie werden Begehren und Liebe versprachlicht?
Disclaimer: Die folgenden umschreibenden Fragen sollen erläutern, welche Aspekte diese Deutungsfrage umfasst, sie sollen also Hinweise und Anhaltspunkte geben. Damit ist nicht gemeint, dass die Fragen alle einzeln nacheinander beantwortet und gleichsam ‚abgehakt‘ werden sollen.
Welche Modelle von Liebe entwirft der Text? Was könnte der Liebesentwurf mit dem Prinzip der Reziprozität zu tun haben – und wie bringt der Text dies zum Ausdruck? Gemeint ist mit ‚Reziprozität‘ hier das Prinzip der Wechselseitigkeit von Erwartungen und Verpflichtungen in Formen sozialer Interaktion und in unterschiedlichen Bindungstypen. (Textpassagen: Kinderliebesidylle, Abschiedsszene, Klagemonologe, Streitgespräch.)
Wie werden Begehren und Liebe versprachlicht? (Wählen Sie hierfür bitte aus den angegebenen Textpassagen drei aus, die Ihnen besonders gut für die Beantwortung der Frage geeignet zu sein scheinen.) Welche Sprache und Rhetorik wird den Liebenden in den Mund gelegt (Kinderliebesidylle, Klagemonologe)? Hinweise und Präzisierungen hierzu:
Welche wiederkehrenden mittelhochdeutschen Begriffe sind in den Textpassagen zentral, sowohl für Affekte als auch für Inneninstanzen? (Hierzu bitte auch die mittelhochdeutschen Wörterbücher benutzen.) Welche sprachlichen Bilder bzw. Bildfelder und Metaphern können Sie am Text herausarbeiten, wie werden sie im Textzusammenhang eingesetzt und welche Funktionen und Bedeutungsdimensionen erhalten sie hier? Bitte gerade bei der Frage nach Bedeutungsdimensionen von Metaphern nicht frei assoziieren, sondern die konkrete Versprachlichung im Text und den Kontext genau beachten.
Die Versangaben zu den zentralen Textpassagen finden Sie ebenfalls in 3.4.
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„Die schöne Magelone“Widmungsbriefe, Vorreden, Nachworte, Impressum, Anhänge usw. – all dies sind begleitende Texte, die ‚Paratexte‘ genannt werden, weil sie sozusagen neben dem eigentlichen Erzähltext ‚liegen‘. Sie kommen – anders als in mittelalterlichen erzählenden Texten, bei denen es in der Regel keine Paratexte gibt – gerade in den Drucken der Frühzeit häufig vor. Sie sind wichtige Ergänzungen, weil sie Deutungshinweise geben können, zumindest aber die Erzählung kontextualisieren.
Wichtig bei dem in Augsburg erstmals gedruckten Roman „Magelone“ ist vor allem der Widmungsbrief Georg Spalatins, einem Freund Veit Warbecks, der ebenfalls am sächsischen Hof angestellt und zeitweise engster Vertrauter des Kurfürsten war. Darüber hinaus aber war Georg Spalatin Unterstützer Martin Luthers und Organisator reformatorischer Betrebungen.
Daher ist anzunehmen, dass der Widmungsbrief – gleichsam als ein erstes Rezeptionszeugnis des städtischen Drucks – die Erzählung aus einer reformatorischen Sicht deutet.
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