Dramaturgie der Geschlechter. Heldinnen der Komödien und Trauerspiele 1600-1800
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William Hogarth:
„Das lachende Publikum“
Gravur, 1733
(Public Domain)„Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück“ wird als Lustspiel bezeichnet. Damit ist auch begrifflich ein Unterschied zur frühaufklärerischen Sächsischen Typenkomödie wie der „Pietisterey im Fischbein-Rocke“ markiert. Dieser Unterschied lässt sich auch in der begrifflichen Opposition von Verlachen und Lachen fassen. Mit dem Lustspiel wird das Lachen von seiner stark moralpragmatischen Funktionalisierung im 18. Jahrhundert zunehmend entkoppelt. Das Lachen erhält einen Wert „sui generis“:
„Ihr wahrer allgemeiner Nutzen liegt in dem Lachen selbſt; in der Uebung unserer Faͤhigkeit das Laͤcherliche zu bemerken; es unter allen Bemaͤntelungen der Leidenschaft und der Mode, es in allen Vermischungen mit noch schlimmern oder mit guten Eigenſchaften, sogar in den Runzeln des feyerlichen Ernstes, leicht und geschwind zu bemerken.“ (Lessing 1767, S. 225)
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Nicht nur das Verlachen in der Typenkomödie lehnt Lessing ab, er zeigt in seinen Lustspielen ebenso keine Typen, sondern gemischte Charaktere. Lesen Sie sich den Auszug über die gemischten Charaktere von Wilfried Barner in „Lessing. Epoche – Werk - Wirkung“ durch (vgl. Barner 1981, S. 188-189).
Diskutieren Sie in der Gruppe, inwiefern es sich bei den ‚dramatis personae‘ in „Minna von Barnhelm“ um gemischte Charaktere handelt.
‚dramatis personae‘
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