Dramaturgie der Geschlechter. Heldinnen der Komödien und Trauerspiele 1600-1800
Kursthemen
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Gestische Zeichen treten meistens im Zusammenspiel mit Hinweisen auf, die sich aus der Figurenrede (Dialog und Monolog) ergeben. Diese resultiert aus den kommunikativen Wechselverhältnissen der Figuren. Mit Blick auf die Analyse von Affekten sind folgende Merkmale der Figurenrede von Bedeutung: „Redeziele, Wahrnehmungssituation, Verständnisumstände, Partnerbeziehung“ (Asmuth 2004, 62-69).
Zudem gibt es Stücke, wie beispielsweise Johann Elias Schlegels Lustspiel „Die stumme Schönheit“, die nahezu ganz ohne Nebentext auskommen. Hier muss das Affektgeschehen vollständig aus den linguistischen Zeichen der Figurenrede heraus gedeutet werden.
Ähnlich verhält es sich auch beim rationalistischen Drama der Frühaufklärung wie beispielsweise Luise Adelgunde Gottscheds „Pietisterey im Fischbein-Rocke“, ein Stück, das lediglich über einen stark reduzierten Nebentext verfügt. Hier gibt allerdings bereits das Personenverzeichnis Hinweise auf tugendhafte Vorzüge oder affektive Verfehlungen der Figuren. Die relevanten Inhalte werden sodann rhetorisch vermittelt.
Lesen Sie nun den Textauszug aus Anja Schonlaus Studie „Emotionen im Dramentext“ (S. 43-53), um sich die verschiedenen Möglichkeiten linguistischer Repräsentationen von Affekten und Emotionen zu verdeutlichen.
Bearbeiten Sie den Text mithilfe von Cornell Notes. Eine Vorlage finden Sie in dieser Datei.Weitere grundlegende Informationen zu Cornell Notes erhalten Sie im nachfolgenden Video: -
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Für die Konstitution der Gesamtbedeutung der Affekte von Figuren ist eine Untersuchung der wechselseitigen Beziehungen zwischen gestischen und linguistischen Zeichen zentral, sofern im jeweiligen Dramentext beide informationsgebenden Kanäle vorhanden sind.
Die Einzeldialog- oder Einzelszenenanalyse kann dabei produktiv für eine übergeordnete Analyse des jeweiligen Dramas genutzt werden, indem die Intensität, Art und Dauer von Affekten in der Gesamtschau betrachtet werden. Auf dem Weg zu einer solchen übergeordneten Dramenanalyse können Sie sich von den folgenden Fragen leiten lassen:
- In welchem Verhältnis steht der Aufbau der Handlungsstruktur zur Darstellung der Affekte?
- Welche Affekte dominieren wann den Aufbau des Dramas?
- Wie lange dominiert ein Affekt oder ein Affektkomplex das Drama? Wann finden Wechsel statt und was haben diese innerhalb des Dramas für eine Funktion bzw. Bedeutung?
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