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      Lektüreleitfragen

      • Im „Ersten Akt“ wird zum ersten Mal Frau Humbrechts Tabaksdose erwähnt: Achten Sie bei der Lektüre darauf, welche Wege die Tabaksdose im Stück nimmt und wie sie mit den Themen Ehe und (Un-)Keuschheit zusammenhängt. Wie steht ihr Verlust und Fund in Verbindung zur Handlung und zur katastrophischen Entwicklung?
      • Welche Argumente werden von Frau und Herrn Humbrecht im „Zweiten Akt“ für und gegen den Ball angeführt? Welche Funktion kommt diesen Argumenten im Stück angesichts der Ereignisse im „Ersten Akt“ zu? Welches Familienmodell wird dadurch transportiert, d.h. welche Rollen und welche Eigenschaften werden dem Vater und der Mutter in Wagners Stück zugeschrieben?
      • Welche Weiblichkeitsbilder werden einander im „Dritten Akt“ im Gespräch zwischen Leutnant von Hasenpoth und Leutnant von Gröningseck gegenübergestellt? Achten Sie bei der Lektüre auf die entsprechenden Zuschreibungen.
      • „[L]ieber das Leben als die Ehre verloren. – Das Schavott macht nicht unehrlich, sondern das Verbrechen, und ein Verbrechen, wozu man gezwungen wird, ist kein Verbrechen mehr.“ Diese Aussage des Majors im „Dritten Akt“ fällt im Zuge der Frage nach dem Verhältnis von Ehre, Gesetz und Verbrechen aus militärischer Sicht im Zusammenhang mit dem Königlichen Duellierverbot. Lesen Sie diese Szene als Spiegelszene für Evchens Status als „Verbrecherin“ und machen Sie sich die unterschiedlichen Begründungszusammenhänge um männliche und weibliche Ehrbegriffe deutlich. Denken Sie hierbei an die Ausführungen zu Tugend und Ehre durch Herrn Humbrecht am Ende des „Zweiten Akts“. Welche Konsequenzen ergäben sich aus dem männlichen Ehrbegriff für die Bewertung von Evchens Situation?
      • Das Grimm’schen Wörterbuch definiert die „Kindermörderin“ als „mörderin des eignen, neugebornen kindes“. Überlegen Sie, ob oder inwiefern es in Wagners „Die Kindermörderin“ in diesem Sinne zu einem Kindsmord kommt.