Text: Medien.Didaktik
7.7 Teilnehmer*innen als Mediennutzer*innen
Wenn es darum geht, dass die Lernenden selbst mit digitalen Medien arbeiten sollen, besteht für die Lehrperson ebenfalls die Aufgabe, barrierefreie Materialien, die den Prinzipien des UDLs Rechnung tragen, zur (Weiter-)Arbeit auszuwählen. Barrierefreiheit meint in diesem Kontext, dass z.B. bei eingesetzten Medien Schriftgrößen durch die Nutzer*innen anpassbar sind und Kontraste zwischen Schrift und Hintergrund einstellbar sind sowie dass leichte Sprache gewählt werden kann etc.
Sind Bilder vorhanden, sollten diese über einen Alternativtext verfügen. Bei Videos sollten Untertitel zuschaltbar sein. Zur Erhöhung der Lesbarkeit von Texten mit Screenreadern sollte mit Formatvorlagen gearbeitet werden. Es sollte auf Text/relevante Inhalte in Kopf- und Fußzeilen verzichtet werden usw.
Zudem besteht eine große Herausforderung darin, potenzielle technische Schwierigkeiten im Vorfeld so gut wie möglich aus dem Weg zu räumen. Bringen die Teilnehmer*innen eigene Geräte mit (Bring Your Own Device), ist grundsätzlich das Problem von Datenschutz und Datensicherheit vorab zu klären. Im weitaus häufigeren Fall von Betriebs- oder Schul-PCs kann potenziellen technischen Schwierigkeiten vorgebeugt werden, indem Sie sich folgende Leitfragen stellen:
- Welche Software ist vorinstalliert?
- Benötigt es Kennwörter (insbesondere im Falle geschützter Firmen-PCs oder im Falle eines externen Internetzugangs) oder Administratorenrechte, um sich einzuloggen bzw. um etwas herunterzuladen? Wenn ja, welche?
- Ist die Ansicht auf allen PCs ähnlich oder gleich und was ist der »Plan B« im Falle unterschiedlicher Ansichten und Funktionalitäten – z.B. bedingt durch unterschiedliche Betriebssysteme oder Browser oder Programmversionen?
- Läuft die Software, die ich benötige, auch auf Tablets (z.B. Videokonferenzsysteme im Falle von Betriebstablets)?
- Wie gehe ich mit unterschiedlicher Bedienkompetenz der Teilnehmer*innen um? (Zeitpuffer einplanen!) Kann ich eventuell Lerntandems aus leistungsstärkeren und weniger computeraffinen Personen zusammenstellen?
- Welche Telefonnummer/Chat kann ich im Falle von technischen Schwierigkeiten wählen/anschreiben?
Eine wie im letzten Spiegelstrich erwähnte Support-Hotline ist von besonderem Interesse, da der*die Lehrende sich im Falle von Einzelschwierigkeiten nicht immer um ein individuelles Coaching kümmern kann, sondern die Unterstützung der gesamten Lerngruppe im Blick halten muss. Somit ist zu überlegen, ob die Startphase wichtiger Seminareinheiten im Idealfall zu zweit moderiert werden kann. Auch den geplanten Ablauf im Hinblick auf den Medieneinsatz zunächst einmal ohne Teilnehmer*innen »durchzuspielen«, kann hilfreich sein.
Stop and Think
Erstellen Sie eine Checkliste für Ihren Anwendungskontext und vermerken Sie auf einer To-Do-Liste, was in Ihrem Betrieb/Ihrer Institution zu beachten ist. Wer könnte Sie ggf. bei der Moderation Ihrer Lerneinheit unterstützen?