7.12 Abschließende Bemerkungen

Sie sind sich vielleicht durch das Lesen dieser Einheit noch einmal stärker der Tatsache bewusst geworden, dass digitale Medien kein Selbstzweck sind. Hauptüberlegung für Sie als Lehrende*r sollte bei der Planung Ihrer Lerneinheiten für Dritte sein, zu hinterfragen, welches Medium – unabhängig davon, ob analog oder digital – für den zu vermittelnden Inhalt, die eigene Lerngruppe, die gegebenen Räumlichkeiten usw. geeignet ist, um Wissenserwerb zu befördern.

Außerdem haben Sie – so die Hoffnung der Autor*innen – als wesentliche Erkenntnis mitgenommen, dass Inhalte zugänglich für ALLE Lernenden sein müssen und dass manche mediale Darstellungsformen Teilhabehindernisse für bestimmte Zielgruppen mit sich bringen können (z.B. ein »zuviel« an Animation für Menschen mit ADHDS). Im Umkehrschluss bedeutet dies die Einladung an Lehrende, möglichst von Anfang an das Thema »Zugänglichkeit für ALLE« mitzudenken und im Sinne des Universal Designs for Learning eine Darstellungsform zu wählen, die es Lernenden ermöglicht, ohne assistive Technologie an dargebotenen Inhalten teilhaben zu können. Hier sei noch einmal auf das Potenzial der in Handys und Tablets integrierten Bedienhilfen verwiesen.

Schlussendlich sei zusammenfassend zum lebenslangen Lernen eingeladen! Digitale Medien unterliegen stetiger Fortentwicklung durch technologische Innovationen. So entstehen z.B. über KI fortwährend neue didaktische Möglichkeiten: Es ist z.B. hierüber nunmehr leicht möglich, im Sinne des Universal Designs for Learning (UDL) didaktische Variationen ein- und desselben Themas anzubieten (z.B. durch KI-gestützte mehrsprachige Erklärvideovarianten für sprachsensiblen Unterricht oder durch KI basierte-Umwandlung komplexer Inhalte in leichte Sprache). Welches mediendidaktische Potenzial sich künftig entfalten wird, ist nur zu ahnen. Und so kann am Ende nur der Appell stehen, in der Kultur der Digitalität immer wieder reflektiert zu hinterfragen, wo Chancen und Risiken der Mediatisierung liegen und die erkannten Möglichkeiten medienkompetent zu nutzen.

Literatur- und Web-Tipps

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