Text: Medien.Gesellschaft
2.8 Von neuen Zugängen zum Wissen und einer Informationsflut
Exemplarisch schauen wir an dieser Stelle den Umgang mit Informationen konkreter an. Die neuen Zugänge zu Informationen und Wissen, die bereits im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen thematisiert wurden, spielen auch für das Lernen – und damit für die Bildung – eine große Rolle. Diese neuen Formen der Informationsbeschaffung, bspw. über Wikipedia oder soziale Plattformen wie YouTube etc., steigern den Stellenwert des informellen Lernens, also des Lernens außerhalb eines formellen Kontextes wie schulischen Institutionen, immens. Gleichzeitig erfordert die Menge an Informationen zum einen, dass zu einem bestehenden Problem eine passende Frage an das Internet formuliert werden muss, um die benötigte Lösung zu bekommen. Zum anderen müssen die angebotenen Informationen (die bereits durch einen Algorithmus vorausgewählt wurden) hinsichtlich der Nutzbarkeit und des Wahrheitsgehalts eingeordnet und ausgewählt werden (siehe Einheit Medien.Rezeption). Döbeli Honegger (2017) spricht hier von Filterkompetenz, die jede Person zusätzlich zu technischen Filtermöglichkeiten benötigt. In Zeiten der Sprach-KIs (Large Language Models) tritt zusätzlich eine weitere Fähigkeit hinzu – das richtige Prompten, also die Fähigkeit, dem KI-System die richtigen Befehle zu geben, um die zu bearbeitende Aufgabe bestmöglich zu lösen. Dabei ist ein produktiver Umgang mit Wissen relevanter als das Wissen an sich, da dies für jeden abrufbar verfügbar ist. War zuvor ein großes Allgemeinwissen bzw. ein besonders ausgeprägtes Spezialwissen gefragt, so ist es nun Vielseitigkeit (vgl. Reckwitz 2017).
Dies verdeutlicht, warum Schulen und andere Bildungsinstitutionen weiterhin einen wichtigen Stellenwert besitzen, da dort die dafür benötigten Kompetenzen entsprechend gefördert und grundlegendes Orientierungswissen vermittelt werden kann (vgl. Heinz 2023; Döbeli Honegger 2017).