Lehre für Alle planen
Nach unserem Verständnis ermöglicht eine „Lehre für Alle“ allen Studierenden eine umfangreiche Teilnahme an Lehrveranstaltungen. Einen möglichen Ansatz, der Lehrenden Hilfestellung bietet, dies zu erreichen, bildet das Universal Design for Learning (nachfolgend: UDL). Das Konzept ist „ein integrativer Ansatz, der die Bedarfe möglichst vieler Menschen berücksichtigt, statt individuelle Lösungen zu fordern“ (Fisseler 2015, S. 45). Es nimmt daher Zugänglichkeit auf technischer und didaktischer Ebene für alle von vornherein in den Blick.
2. Sozialformen
Was ist eine Sozialform?
Sozialform bezeichnet die Konstellation der (Zusammen-) Arbeit von Lernenden. Die Form wirkt sich auf die Kommunikation, Aktivität und die Beziehungen in der Lerngruppe aus und hängt oft mit Veranstaltungsformat (z.B. Vorlesung, Seminar, Praktikum) zusammen. Man unterscheidet Einzel-, Partner*innen-, Gruppen- und Plenumsarbeit.
Wann wählt man welche Sozialform?
Die Entscheidung der Sozialformwahl hängt von Zielen und Inhalten der Veranstaltung ab und sollte auf folgenden Fragen basieren:-
„Ist die Methode auf einen Inhalt und ein Ziel bezogen?
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Trägt sie der individuellen Situation der Lernenden Rechnung?
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Können Lehrperson und Lernende mit dieser Form umgehen?
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Lässt sich die Sozialform pädagogisch-didaktisch legitimieren?
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Ist die Sozialform unter den jeweiligen Gegebenheiten im physischen oder Online-Raum realisierbar?“
(Gudjons et al. 1982, S. 20, zit. nach TU Darmstadt)
Warum einen Sozialformwechsel durchführen?
In einer Lehrveranstaltung sollte die Lehrperson in regelmäßigen Abständen die eingeforderte Sozialform wechseln, weil…
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die Motivation von Studierenden unterschiedlich ist - Motivation kann, muss aber nicht durch einzelne Sozialformen gefördert werden.
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dadurch Lern- und Beteiligungschancen gesteigert werden, da individuelle Bedarfe und verschiedene Lerntypen stärker Berücksichtigung finden, z.B. soziale Ängste.
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ein Sozialformwechsel Interaktionspausen schaffen kann und damit die Konzentrationsfähigkeit, v.a. bei physischen oder psychischen Beeinträchtigungen steigert.
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ein Sozialformwechsel häufig auch einen (digitalen) Medienwechseln impliziert, sodass Studierende andere Chancen der Teilnahme bekommen, wenn ihnen diese aufgrund einer technischen Barriere verwehrt bleibt.
Wie häufig ein Wechsel der Sozialform sinnvoll ist, hängt von der Lerngruppe, den Inhalten und der Lehrperson ab. Häufig trifft man in einer 90-minütigen Veranstaltung auf ca. 4-5 Phasen, die jeweils durch einen Wechsel der Sozialform eingeleitet werden.
Übersicht der Sozialformen
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Ziel |
Mögliche Zeitpunkte in der Veranstaltung |
Vorteile |
Nachteile |
Besonders wichtig |
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Einzelarbeit |
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Partner*innen-arbeit |
aktive Auseinander-setzung anregen. |
Erarbeitung durch Anwendungs- oder Transferaufgaben. |
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Kommunikation
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Gruppenarbeit |
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Plenumsarbeit (Vortrag mit hohem Redeanteil) |
Darstellung neuer Wissensgebiete, v.a. aus Sicht der Lehrperson. |
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