Lehre für Alle planen
Nach unserem Verständnis ermöglicht eine „Lehre für Alle“ allen Studierenden eine umfangreiche Teilnahme an Lehrveranstaltungen. Einen möglichen Ansatz, der Lehrenden Hilfestellung bietet, dies zu erreichen, bildet das Universal Design for Learning (nachfolgend: UDL). Das Konzept ist „ein integrativer Ansatz, der die Bedarfe möglichst vieler Menschen berücksichtigt, statt individuelle Lösungen zu fordern“ (Fisseler 2015, S. 45). Es nimmt daher Zugänglichkeit auf technischer und didaktischer Ebene für alle von vornherein in den Blick.
5. So stelle ich Aufgaben für alle
Rahmenbedingungen
- Die Aufgabe hat Relevanz im großen Ganzen: Auf welchen Kenntnissen und Lernergebnissen baut dieser auf? Wie hilft sie perspektivisch? Ist die Aufgabe authentisch? Ziel: Motivation.
- Die Aufgabe und der Lernprozess dahinter verfolgen ein klares Ziel: Was sollen die Studierenden am Ende wissen/ können? Ziel: Prozesse der Disziplin transparent halten, Motivation.
- Die Aufgabe folgt einer (oder mehrerer) Methode(n): Wie sollen die Studierenden vorgehen?
- Die Aufgabe wird in einer bestimmten Sozialform bearbeitet: Mit wie vielen Personen sollen die Studierenden arbeiten?
- Die Aufgabe ist zeitlich klar begrenzt: Welche Arbeitsschritte sollen in welchem Zeitrahmen erfolgen?
- Die Aufgabe lässt verschiedene Arbeits- und Hilfsmittel zu: Welche? Wo sind diese zu finden?
- Die Aufgabe gibt die Form(en) der Dokumentation und evtl. Präsentation an: Wann und wo erfolgt die Dokumentation?
- Die Aufgabe stellt dar, wie Ergebnisse diskutiert und reflektiert werden: In welcher Form erfolgt Feedback?
- Die Aufgabe enthält (bei Bedarf) klare Bewertungskriterien: Welche Ergebnisse werden wie bewertet?
Formulierung
- Die Aufgabe nutzt klare, definierte Operatoren. Z.B. "Nennen Sie", "Beschreiben Sie", "Analysieren Sie", "Begründen Sie", "Vergleichen Sie", "Bewerten Sie", "Gestalten Sie"…
- Die Aufgabe enthält keine unnötig komplizierten bildungs- und fremdsprachlichen Wörter und verwirrende Synonyme. Die Aufgabe ist wohldurchdacht und präzise formuliert. Z.B. "Stellen Sie grafisch dar, wie sich die drei Rollen gegenseitig beeinflussen.“ anstatt „Stellen Sie die Interdependenz der drei Rollen grafisch dar.“
- Die Aufgabe hat eine einfache Syntax und eine klare Struktur.
- Die Aufgabe ist dennoch inhaltlich anspruchsvoll und angemessen fachlich.
- Vielschichtige Aufgaben sind in mehrere, kleine Aufgaben unterteilt.
- Komplexe Aufgaben enthalten detaillierte Schritte.
Inhalt
- Die Aufgabe ist herausfordernd und komplex.
- Die Aufgabe ermöglicht einen Lernzuwachs.
- Die Aufgabe fordert Strategien ein.
- Die Aufgabe bietet Zugang für Alle.
Zugang für alle schaffen
Die Aufgabe berücksichtigt verschiedene Interessen, Lerntypen /-stile, indem sie bei vergleichbarem Niveau
- unterschiedliche Inhalte/ Themen anbietet.
- unterschiedliche Zugangsweisen, z.B. in der Sozialform oder der Ergebnispräsentation, zulässt.
- den sozialen Hintergrund, kulturellen Hintergrund, Gender-Aspekte berücksichtigt.
- den Einsatz von verschiedenen (digitalen) Medien und Tools zulässt.
- unterschiedliche Formen des Produktes/ des Ergebnisses zulässt, z.B. Mindmap, Concept-Map, Tabelle, (Fluss-)Diagramm, Verlaufsplan, Szenisches Spiel, Standbild, Email, Blog-, Chat-, Facebook-Eintrag u.v.m.
- zeitliche Flexibilität zulässt.