4. Diagnostik im inklusivem Kontext
Im Anschluss an die zweite Übung erfahren Sie hier mehr über die Intention der Übung.
Der Text in diesem Moodle-Buch stammt von Dietlind Gloystein und wurde nur im Rahmen dieses Kurses veröffentlicht.
Transfer: Übung 2
Auswertung 2
Wie sind Sie mit der Lösung der Aufgabe zurechtgekommen?
Je nach Interesse, Motivation, Fertig- und Fähigkeiten ist Ihnen die Bearbeitung der gestellten Aufgabe leicht oder möglicherweise auch schwergefallen.
Es gab keine Differenzierung in der Aufgabenstellung. Wie konnten die Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung die Aufgabe lösen? Oder auch Menschen, denen das Lesen von Arbeitsanweisungen aus den unterschiedlichsten Gründen, wie z. B. sprachlicher Barrieren, schwerfällt? Eine motorische Beeinträchtigung oder auch einfach an anderes Zeitgefühl kann dazu führen, dass der eng gesteckte Zeitrahmen Stress und Unsicherheit in der Umsetzung zu Folge hatte. Zur Bearbeitung der Aufgabe gehörte auch die Dokumentation der Arbeitsleistung. Im Vorfeld wurde nicht sichergestellt, ob alle Teilnehmer:innen der Übung über die entsprechenden technischen Voraussetzungen verfügen, was zu einer zusätzlichen Erschwernis – unabhängig von der eigentlichen Aufgabestellung – führen konnte.
Wie haben Sie sich in der Situation gefühlt?
Je nachdem, ob Ihnen die Aufgabe schwer- oder leichtgefallen ist, löst sie wahrscheinlich unterschiedliche Emotionen in Ihnen aus. Sie kann – so die Erfahrungen aus zahlreichen Durchgängen der letzten Jahre – von Freude bis über Aggression und Verweigerung reichen, wobei wiederum mit Auswirkungen auf das Arbeitsergebnis zu rechnen ist.
Unklar blieb bis zum Schluss, zu welchem Zweck und mit welchem Ziel die Durchführung der Aufgabe erfolgen sollte. Dies kann – auch bei Schüler:innen – zu Verwirrung, Orientierungslosigkeit, Unmut, Ängsten oder aber auch zu einer Verweigerung führen.
Wo hätten Sie sich im Diagnostikprozess Aufklärung gewünscht?
Eine derart durchgeführte Diagnostik kann aus unterschiedlichen Gründen und durch zahlreiche Barrieren sehr herausfordernd wirken. Diagnostische Zugänge und Prozesse könnten „Erleichterungen“ finden durch
- einen offenen und transparenten Dialog,
- Absprachen und klare Ziel- und Aufgabenformulierung,
- Vermeidung einer rein technischen Umsetzung zugunsten einer in Beziehung eingehenden Diagnostik,
- Verwendung von Kommunikationsmitteln etc.