1. Adaptive Klassenführung
Adaptive Klassenführung für den inklusionsorientierten Unterricht
"Eine adaptive Klassenführung sollte auch darauf ausgerichtet sein, das benannte Strukturproblem (detailliert siehe Bender & Dietrich 2019) zu reflektieren, um einem Scheitern der inklusionsorientierten Didaktik an ihren eigenen pädagogischen Normen bzw. deren Widerspruch zu sozialen Praxen entgegenzuarbeiten. In diesem Sinne erscheint durchaus eine Klassenführung vonnöten, die die Strukturprobleme inklusiven Unterrichts nicht an kleinere Organisationseinheiten – namentlich an die Schüler:innen – delegiert, sondern vielmehr lerngruppenspezifisch erörtert, wie Formen der Vergemeinschaftung (inhaltlich wie sozial) zu schaffen sind, die einen gemeinsamen und individuellen Kompetenzzuwachs unterstützen und sozialnormativen Exklusionsdynamiken vorbeugen.
Zusammenfassend beinhaltet das mehrdimensionale Geflecht (s.o.) der adaptiven Klassenführungskompetenz für den inklusionsorientierten Unterricht die folgenden (dunkelgrau gekennzeichneten) Merkmalsbereiche in den (hellgrau gekennzeichneten) Spannungsfeldern:
Für den Umgang mit heterogenen Lerngruppen gilt es demnach, die bekannten Merkmalsbereiche der Klassenführung unter den widersprüchlichen Anforderungen der jeweiligen Spannungsfelder auszubalancieren, sodass z.B. „Regeln und Routinen“ zwar von der Lehrkraft im Unterricht (mit) umgesetzt, jedoch – im Sinne einer starken Schüler:innenpartizipation – gemeinsam in der Klasse erarbeitet und angewandt werden. Zudem sind „Regeln und Routinen“ in diesem Begriffsverständnis nicht nur auf eine größtmögliche Störungsfreiheit, sondern eben auch auf die umfassende Teilhabe der Lernenden auszurichten. Diese Definition der adaptiven Klassenführungskompetenz soll der Baustein zunächst durch den asynchronen Teil theoretisch anbahnen, um die einzelnen Merkmalsbereiche sowie die entsprechenden Spannungsfelder dann im synchronen Teil konkret auf mögliche Situationen im Fachunterricht zu beziehen." (Frohn und Mayer, i.E.)