Text: Medien.Begriffe
1.9. Leitmedienwechsel – Vom Buchdruck zur Informationskultur
Betrachten wir den Begriff des Leitmedienwechsels einmal genauer. Unter einem Leitmedium verstehen wir das Medium, das einen besonders großen Einfluss auf die Kommunikation und damit indirekt auf soziokulturelle Prozesse innerhalb einer Gesellschaft besitzt. Dieser Zustand ist nicht stabil, sondern unterliegt Veränderungen, die durch weitere Faktoren, wie bspw. Krisen und (technische) Innovationen, beeinflusst werden. Damit verbunden sind wiederum Veränderungen, die durch das Medium selbst ausgelöst werden. Gesellschaft und Medium treten also in Wechselwirkung miteinander. Leitmedien können damit zur Einteilung historischer Epochen herangezogen werden. Der Wechsel findet immer dann statt, wenn ein Leitmedium von einem anderen abgelöst wird. Dabei verschwinden die anderen Medien nicht, sondern verlieren nur ihre stark leitende Funktion. Ein Beispiel wie diese Epochen benannt werden können, liefert Döbeli Honegger (2016):
- Sprachgesellschaft
- Handschriftengesellschaft
- Buchdruckgesellschaft
- Informationsgesellschaft
Die heutigen Leitmedien sind, wie bereits mehrfach angeklungen, die Kommunikations- und Informationstechnologien, z.B. der Computer und das Smartphone. Ihre Etablierung in unseren Alltag führte zu gravierenden Veränderungen der Kommunikation und damit verbunden zu einer tiefgehenden Veränderung der Gesellschaft.
Abb. 1.6: Leitmedienwechsel.
Quelle: eigene Darstellung.
Literatur- und Web-Tipp
Wenn Sie sich intensiver mit dem Leitmedienwechsel und den damit verbundenen Auswirkungen auf das Lernen beschäftigen wollen, empfehlen wir den folgenden Text von Axel Krommer (2019), der einen interessanten Überblick gibt: »Paradigmen und palliative Didaktik. Oder: Wie Medien Wissen und Lernen prägen«: https://axelkrommer.com/2019/04/12/paradigmen-und-palliative-didaktik-oder-wie-medien-wissen-und-lernen-praegen/