Studium und Lehre
Die Barrierefreiheit im Bereich Studium und Lehre umfasst sowohl Studien- und Prüfungsordnungen, Modulhandbücher und Lehrveranstaltungen als auch alle weiteren Angebote und die Infrastruktur der Hochschule für alle Studierenden.
9. Spezifische Hinweise für Lehrende
Lehrende spielen eine zentrale Rolle in der Reduzierung von Barrieren an der Hochschule. Sie sind in direktem Kontakt mit Studierenden und bekommen vielleicht regelmäßig Anfragen zu Nachteilsausgleichen oder werden auf Barrieren aufmerksam gemacht. Mit wenig Aufwand können viele Barrieren schon vor diesen Anfragen adressiert werden und kommen nicht nur Studierenden mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten zugute, sondern unterstützen auch viele weitere Studierende. Das bedeutet aber auch nicht, dass sie allein für die Umsetzung des Themas verantwortlich sind, doch in ihrer Lehre können sie bereits einen wichtigen Beitrag leisten.
Ein erster Schritt hin zu einer barrierefreien Lehre ist es, sich über das Thema Barrierefreiheit zu informieren. Das Thema erscheint erst einmal riesig, vieles ist aber leicht umsetzbar und erfordert keine Spezialkenntnisse. Zunächst ist es wichtig, zu lernen, welche Behinderungen und Beeinträchtigungen es gibt und welche Barrieren Studierenden hierdurch entstehen. So kann bereits reflektiert werden, welche Barrieren in der eigenen Lehre vorhanden sein könnten. Hierzu kann zum einen mit Studierenden mit Behinderung oder chronischer Erkrankung gesprochen werden, um in Austausch zu kommen und Barrieren zu erkennen. Aber auch im Austausch mit Ansprechpartnern an Ihrer Hochschule, z.B. Beauftragten für Studierende mit chronischer Erkrankung oder Behinderung oder der Studienberatung, können weitere Erkenntnisse gesammelt werden.
Die Seite Blinddate aus dem Projekt SHUFFLE ermöglicht eine virtuelle Begegnung mit Studierenden mit unterschiedlichen Behinderungen, die ihre Strategien im Studium vorstellen. Dort werden auch leicht umsetzbare Tipps zur Gestaltung barrierefreier Lehre gegeben.
Darüber hinaus ist es auch wichtig, sich selbst Kompetenzen in der Umsetzung von Barrierefreiheit aufzubauen, beispielsweise zu barrierefreien Dokumenten. Auch die Umsetzung von Barrierefreiheit im Lern-Management-Sytsem ist Teil einer barrierefreien Gestaltung der Lehre. Hier ist aber auch wichtig zu beachten, dass einige Themen, z.B. die Barrierefreiheit von Dokumenten, schon etwas mehr Zeit und Geduld benötigen.
Im Projekt SHUFFLE sind einige hilfreiche Kurse entstanden, um Lehre barrierefreier zu gestalten. So beispielsweise das Materialpaket, in dem Checklisten und Umsetzungshilfen für die barrierefreie Gestaltung von Lehrsettings und Dokumenten enthalten sind. In dem Moodle-Kurs sowie dem Ilias-Kurs sind nützliche Hinweise und Anleitungen zur barrierefreien Gestaltung der jeweiligen Lern-Management-Systeme enthalten.
In der Lehre ist es neben der barrierefreien Gestaltung von Lehrmaterialien auch wichtig, möglichst barrierefreie Tools zu verwenden. Dazu gehören beispielsweise Videokonferenzsysteme oder andere Software, die in der Lehre verwendet werden soll. Es ist hier wichtig, sich zu informieren, welche Systeme an der Hochschule zur Verfügung gestellt werden und wie barrierefrei diese sind.
Lehrende können auch Multiplikatoren für Ansprechpersonen an der Hochschule sein, indem sie den Studierenden Informationen über das Studium mit Behinderung oder chronischer Krankheit weitergeben. Dazu gehört zum Beispiel eine Liste von Ansprechpersonen oder Beratungs- und Informationsangeboten der eigenen Hochschule. So kann beispielsweise zu Beginn von Lehrveranstaltungen eine Folie mit den relevanten Ansprechpersonen und Unterstützungsangeboten gezeigt werden.
Eine weitere Möglichkeit, sich mit andern zum Thema barrierefreie Lehre auszutauschen sind interne und externe Netzwerke. Dort werden oft Informationen und Material ausgetauscht oder Strategien gemeinsam entwickelt und diskutiert.
Informieren Sie sich zum Thema Barrierefreiheit und auftretenden Barrieren in der Lehre.
Sprechen Sie mit Studierenden mit Behinderung oder chronischer Erkrankung über deren Erfahrungen.
Informieren Sie sich über die Ansprechpersonen an Ihrer Hochschule und tauschen Sie sich mit ihnen aus.
Geben Sie Informationen über das Studium mit Behinderung oder chronischer Krankheit an Ihre Studierenden weiter.
Kommunizieren Sie die Beratungsangebote und Anlaufstellen der Hochschule an Studierende.
Nutzen Sie in der Lehre barrierefrei Tools wie Videokonferenzsysteme.
Nutzen Sie Dienste oder Angebote der Hochschule, zum Beispiel Umsetzungsdienste, Austausch- und Weiterbildungsangebote.
Arbeiten Sie in externen Netzwerken mit und kommen Sie dort in Austausch mit anderen.